Ein anderer Engel kam mit einer goldenen Räucherpfanne und stellte sich an den Altar. Er erhielt eine große Menge Weihrauch, um ihn auf den goldenen Altar vor Gottes Thron als Opfer darzubringen, zusammen mit den Gebeten aller Menschen in Gottes heiligem Volk. Aus der Hand des Engels, der vor Gott stand, stieg der Weihrauch in die Höhe, zusammen mit den Gebeten der Menschen. Offenbarung 8, 3-5
Ursprung und Verbreitung
Unter dem Weihrauch-Harz (Olibanum) versteht man klassischerweise jenes Harz, welches von den Bäumen der Gattung »Boswellia« gewonnen wird. Es ist ein körniges, getrocknetes Harz und fand schon bei den alten Ägyptern vielerei Verwendung: Nicht nur für kultische Zwecke, sondern auch bei der Mumifizierung herausragender Persönlichkeiten oder als aromatisches, desinfizierendes und entzündungshemmendes Räuchermittel im Alltag.
Man kann sagen, das Weihrauch-Harz war ein echtes Universalmittel im Ägypten der damaligen Zeit. Im antiken Rom ersetzte das Verbrennen dieses Harzes zur republikanischen Zeit die alten, vorgeschriebenen Opfer. Dazu ließ man zu Bitt- und Dankgebeten die Weihrauchkörner in speziell dafür angefertigten Gefäßen (acerra) im Feuer verbrennen. In der darauffolgenden Kaiserzeit wurde beim Einzug eines römischen Kaisers oder Statthalters in eine Stadt Weihrauch als Zeichen der Huldigung und zur Verdrängung des Kloakengestanks vorangetragen.
Es gab auch römische Kaiser, die sich als »Herr und Gott« (dominus et deus) verehren ließen und vor deren Bild man regelmäßig ein Rauchopfer darzubringen hatte. Aus dem römischen Kult übernahmen die Christen in der Spätantike den Gebrauch vom Weihrauch im Gottesdienst und übertrugen das »Herr und Gott« (dominus et deus) auf den biblischen Gott.
Verwendung von Weihrauch
Während des Verbrennens (Räuchern) entwickelt der Weihrauch einen stark aromatisch duftenden Rauch, was ihn für die rituellen Handlungen der verschiedenen Kulte (antike Rom, Griechenland, Ägypten) und Religionen (u.a. in der katholischen und orthodoxen Kirche) seit Mitte des ersten Jahrtausends prädestinierte.
Oft wird das Olibanum dabei auch mit anderen Räuchermitteln wie z.B. Benzoe, Myrrhe, Galbanum, Zistrose, Styrax, Lorbeer usw. vermischt. In der Pharamindustrie unserer Tage hielt der Weihrauch ebenfalls Einzug, wobei sich dabei der indische Variante (Boswellia serrata) als besonders geeignet herausstellte.
Quelle Angabe:
Wer das erste Mal einen Weihrauchbaum sieht, wird schwerlich auf die Idee kommen, dass dieses unscheinbare Bäumchen einen so wertvollen Rohstoff liefert. Der Baum mit der botanischen Bezeichung Boswellia gehört zu der Familie der Balsambaumgewächse Burseraceae. Weitere Mitglieder der Familie sind der Myrrhenbaum (Comiphora), der Balsambaum (Busera) und die Chinesische Olive (Canarium).
Boswellia gedeihen nur in trockenen Gebieten wie Wüsten. Daher findet man sie hauptsächlich am Afrikanischen Horn, in Äthiopien, Eritrea, im Sudan und Somalia, aber auch im südlichen Arabien (Oman, Jemen) und in Indien.
Wie die karge Landschaft, in der Boswellia wachsen, wirken die Bäume auf den ersten Blick recht trostlos: Stark verzweigte, knorrige Äste, die in der Trockenzeit laublos sind, sowie die charakteristisch abgeblätterte, papierartige Rinde prägen das Erscheinungsbild. Die wahre Kostbarkeit fließt unsichtbar für das Auge im Inneren des Baumes: Das Harz. Ritzt man die Stämme und Äste der Bäume an, tritt das Gummiharz zutage. Die getrockneten Harzperlen werden geerntet. Das gewonnene Baumharz wird entweder als reiner Weihrauch verkauft oder weiterverarbeitet und veredelt.
WAS MINISTRANTEN UND MINISTRANTINNEN DABEI BEACHTEN SOLLTEN
Eine Hilfestellung zum Hintergrund und Gebrauch des Weihrauchs in der Liturgie.
Weihrauch und Ministranten - das gehört einfach zusammen!
Wie wär´s, wenn Du bei einem Treffen mit den Minis individuell gestaltete Weihrauchtöpfchen bastelst?
Hier geht´s zur ANLEITUNG
Der Weihrauch ist ein uraltes Zeichen für das Gebet der Menschheit von verschiedenen Religionen. In den Psalmen heißt es so „wie der wohlriechende Rauch zum Himmel aufsteigt, so steigen die Gebete der Gläubigen zu Gott auf. Wie die Weihrauchkörner in der Glut der Kohle zu Wohlgeruch werden, so werden wir Menschen in der Liebe Gottes aufgenommen“.
Diese zwei Symbole, das Aufsteigen des Rauchs in den Himmel und der gute Duft des Weihrauchs, sind für uns Menschen, im Laufe der Geschichte, wichtige Komponenten in der Gestaltung unserer Beziehung zu Gott.
Der Rauch, der in den Himmel aufsteigt, gibt uns Menschen ein Gefühl von Sicherheit, dass alles was wir Gott sagen bzw. unsere Gebete, bei ihm ankommen. Denn, wenn wir Gott nicht sehen, ist es für uns schwer nachzuvollziehen, dass er uns tagtäglich hört. Uns fällt es schwer, seine Räumlichkeit und Präsenz zu erkennen. Vor allem, wenn wir seit unserer Kindheit hören, dass er im Himmel ist und uns von dort erhört.
So wie der Rauch einen geschlossenen Raum füllt und zugleich in die Luft steigt und verschwindet, spüren wir, dass dieser unsichtbare und unantastbare Gott uns irgendwie nahe steht.
Wenn ich rufe, erhöre mich, * Gott, du mein Retter! Du hast mir Raum geschaffen, als mir angst war. * Sei mir gnädig und hör auf mein Flehen! Ihr Mächtigen, wie lange noch schmäht ihr meine Ehre, * warum liebt ihr den Schein und sinnt auf Lügen? Erkennt doch: Wunderbar handelt der Herr an den Frommen; * der Herr erhört mich, wenn ich zu ihm rufe. Ereifert ihr euch, so sündigt nicht! * Bedenkt es auf eurem Lager und werdet stille! Bringt rechte Opfer dar * und vertraut auf den Herrn! Viele sagen: „Wer lässt uns Gutes erleben?“ * Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten! Du legst mir größere Freude ins Herz, * als andere haben bei Korn und Wein in Fülle. In Frieden leg ich mich nieder und schlafe ein; * denn du allein, Herr, lässt mich sorglos ruhen. Ehre sei dem Vater und dem Sohne * und dem Heiligen Geiste. Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit * und in Ewigkeit. Amen.
Psalm 4
die guten Düfte des Weihrauchs sind in der Geschichte der Menschen immer auch als Zeichen der Sauberkeit und Reinheit eingesetzt worden.
Rein vor Gott zu sein, heißt, nicht nur ohne Sünde zu sein, sondern auch ganz für Gott da zu sein. Diese Reinheit erreichen wir, indem wir uns selbst lieben und an seiner Seite unsere Persönlichkeit annehmen. Das heißt, mit unserem eigenen Licht und Schatten; mit dem was wir an uns Mögen und auch dem, was uns nicht immer gefällt, zu leben. Makellos zu sein ist nicht möglich, dass wissen wir alle. Aber indem ich mich ganz annehme, schaffe ich Raum für eine Zusammenlegung von Allem was mich ausmacht. Da werde ich nicht mehr zersplittert in Teile, sondern bin ganz da. Und dieser ganze Mensch ist auch Vollkommen und wird von Gott auch so angenommen und geliebt.
Das erinnert ich mich daran, wie wir uns für eine Party oder für ein Konzert oder sogar auf ein Date mit einem coolen Mädel oder einem coolen Jungen vorbereiten. Wir machen uns frisch, ziehen uns etwas Besonderes an, benutzen ein tolles Parfum um gut zu riechen und um uns hübsch zu präsentieren. In dieser Art versuchen wir auch, unsere Herzen in ein Gespräch oder Gebet mit Gott zu legen.
Sowohl im Alten Testament als auch im Neuen Testament findet der Weihrauch umfassende Erwähnung. Als Zeichen der Verehrung und des Lobpreises, als Zeichen der Bitten und des Gebetes und als Zeichen der Reinigung und Versöhnung. Im Mittelalter war das Rauchfass immer ein Symbol für den Mensch gewordenen Jesus Christus, aus dem während seines Erdenlebens der Wohlgeruch versöhnender Gebete und guter Werke zu Gott emporgestiegen sind. Im Weihrauchfass sah man das menschliche Herz, in der Glut der Kohle die Liebe und im Rauch das Gebet.
Guter Gott, Du wohnst in unzugänglichem Lichte. Du hast das All in Weisheit geschaffen und das Licht von der Finsternis geschieden. Du hast die Sonne zur Herrschaft über den Tag gesetzt, den Mond aber und die Sterne über die Nacht. Auch als fehlerhaftige Menschen dürfen wir in dieser Stunde vor Dein Angesicht treten und Dir das Abendlob singen. Lass unser Gebet zu Dir aufsteigen wie Weihrauch, und nimm es an als duftenden Wohlgeruch. Gewähre uns einen friedlichen Abend und eine gute Nacht. Darum bitten wir Dich und singen Dir Lobpreis, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und allezeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
(Nach der byzantinischen Vesper, zitiert in: Michael Pfeifer, Der Weihrauch, Regensburg 1997, S. 162)
Eric da Silva de Lima
Jugendreferent – Jugendstelle Ottobrunn
Jeder Mini kennt Weihrauch.
Aber warum wird Weihrauch im Gottesdienst verwendet?
Und warum ist er für uns Christen ein ganz besonders Element?
Der hier beschriebene Workshop kann mit einer Ministrantengruppe "real" oder als Videokonferenz durchgeführt werden.
3.1 Bedeutung des Weihrauches - Bibelarbeit
3.2 Bibelstellen und Arbeitsaufträge
5. Film_ Der Weg des Weihrauchs